Vor ca. 40 Russlanddeutschen und interessierten Mitgliedern der CDU empfingen die Vorsitzende der CDU Kempen, Rita Ulschmid, und der Nettetaler Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk Heinrich Zertik im Kempener Kolpinghaus. Seit 2013 ist Zertik Mitglied des deutschen Bundestages und engagiert sich seit seiner Auswanderung aus der Sowjetunion 1989 für die Belange der Vertriebenen und besonders die der Russlanddeutschen.
25 Jahre sei Zertik nun in einer Ehe mit der CDU und die Scheidung würde er so schnell nicht einreichen, begrüßte Zertik die Gäste. Zu Beginn erklärte Zertik die besondere Geschichte der Deutschlandrussen. Nach der Wende kehrten 2,2 Mio. Deutschlandrussen zurück nach Deutschland, nachdem sie in Russland ständig an diese Rückkehr hätten denken müssen. Anschließend referierte Zertik über die Schwierigkeiten für Russlanddeutsche in ihrer neuen alten Heimat und warnte vor gegenseitigen Ressentiments. Es gebe auch keine Nähe seiner Mitbürger zur Organisierten Kriminalität. Im Gegenteil: viele suchten Nähe und Kontakte in ihrer gar nicht mehr so neuen Heimat. Zertik riet sowohl Deutschen als auch Deutschlandrussen zu intensiveren Kontakten. „Mein Engagement in der CDU hat mir geholfen schnell in Kontakt zu treten und mich einzumischen, als ich mit meiner Familie nach Deutschland gekommen bin“, betonte Zertik und ermutigte gerade die jüngeren Gäste aktiv zu werden und dabei auch unbequeme Fragen an ältere Generationen ohne Scheu zu stellen. In der folgenden offenen Diskussion rückte auch die Tagespolitik wieder in den Mittelpunkt. Dabei spielten die Rolle der Presse, die völkerrechtswidrige Annexion der Krim und deutsch-russische Beziehungen in Wirtschaft und Politik eine Rolle.
Da Zertik keine Möglichkeit hatte, die historische Altstadt zu besichtigen, wurde er mit einem Bildband über die Stadt und einer Flasche Thomasbitter „für schlechte Zeiten“ als Dank für seinen Besuch von Ulschmid verabschiedet.